Diesen Monat hat Team Leipzig die LEPMON-Experimente für dieses Jahr abgeschlossen. LEPMON zielt darauf ab, eine genaue Klassifizierung und Zählung von Nachtfaltern zu liefern, aber wir wissen nicht, wie die KI mit Insekten umgeht, die ihre Position verändern oder nach einer gewissen Zeit der Abwesenheit, vielleicht sogar in einer anderen Nacht, auf den Bildschirm zurückkehren.
Um konkrete Zahlen zu den Rückkehrraten zu erhalten, haben wir Nachtfalter markiert, damit wir ihre Bewegungen auf dem Bildschirm verfolgen und abschätzen können, wie oft Nachtfalter von der KI mehrfach gezählt werden.
Nach dem Fang eines Nachtfalters betäuben wir ihn mit CO2. Dann können wir ihn mit fluoreszierender Farbe auf dem Brustkorb oder den Flügeln markieren. Anschließend lassen wir den Nachtfalter sich erholen und setzen ihn wieder auf den Schirm.
In diesem Video zeigen wir, wie die Nachtfalter markiert werden
In diesem Video wird der Nachtfalter unversehrt wieder auf den Bildschirm gesetzt
Die Ergebnisse der Wiederfänge stehen noch aus, wir werden darüber in einigen Monaten berichten.
Unser LEPMON Projekt konnte in seinem ersten Jahr in der Hauptphase einige wichtige Fortschritte verzeichnen. Über diese Fortschritte informieren wir in einer Vortragsreihe bei unseren Projektpartnern in Berlin und Karlsruhe. Außerdem wird es im Frühjahr 2026 ein Webinar im Rahmen der Seminar-Reihe vom McGuire Center for Lepidoptera & Biodiversity geben. Wir geben einen Überblick über das Projekt geben und stehen für individuelle Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Interessierte können über die Veranstalter die Vorträge ansehen:
Berlin:
Wo: Mitte, Potsdamer Str. 68, 10785 Berlin, Stiftung Naturschutz Berlin
Wann: 14.10.2025, 19:00
Wer: Dennis Böttger
Sprache: Deutsch
Infos und Anmeldung: Weitere Details sind über den Umweltkalender sowie den Verein Orion verfügbar.
Karlsruhe:
Wo: Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Erbprinzenstr. 13, 76133 Karlsruhe
Wann: 14.11.2025, 19:00
Wer: Dennis Böttger
Sprache: Deutsch
Infos und Anmeldung: Das Naturkundemuseum stellt weitere Informationen auf seiner Webseite bereit.
Erfurt:
Wo: Fachhochschule Erfurt, Leipziger Str. 77, 99085 Erfurt. Tagung des Thüringer Entomologen Verbandes
Im beschaulichen Svaty Jan Pod Skalou, unweit von Prag, fand die jährliche Tagung der SEL statt. Mit über 100 Teilnehmenden auf 24 Ländern ist sie eine der größten Schmetterlingstreffen in Europa. Gunnar Brehm und Dennis Böttger haben an allen fünf Tagen das LEPMON-Projekt vertreten und unseren ARNI dem Publikum erklärt – sowohl in der Postersession als auch direkt in Aktion. Das Interesse an den automatischen Ansätzen des Projektes war sehr groß und auch die Nachfrage nach dem Einsatz über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Dennis hat in einem Vortrag alle Aspekte unseres Projektes vorgestellt sowie einen Überblick über aktuelle und bevorstehende Arbeiten gegeben. Der Vortrag wurde mit als bester Vortrag eines Nachwuchswissenschaftlers ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!
Vom 07. bis 09. Mai 2025 fand in den Konferenzräumen des MAK Albania Hotels in Tirana die Jahrestagung der EU-finanzierten COST Action InsectAI statt. Das LEPMON-Projekt wurde dabei von Paul Bodesheim, Dennis Böttger und Martin Planke vertreten, die durch die Leitung von Diskussionen und Workshops sowie durch Vorträge und Hardware-Präsentationen wertvolle Kontakte zu anderen europäischen Projekten zum Thema Insektenmonitoring und Insektenschutz knüpfen konnten. Es folgt eine kurze Zusammenfassung von drei erlebnisreichen, intensiven und spannenden Tagen dieser Konferenz.
Tag 1: Workshops innerhalb der Arbeitsgruppen
Der erste Tag war geprägt von ausgedehnten Workshops innerhalb der vier Arbeitsgruppen von InsectAI, wobei sich die Arbeitsgruppen 2 und 3 in zwei von vier Sessions zusammen getan haben, um gemeinsam über zentrale Webseiten und Reposititories zu beraten, auf denen Hardware rund um Kamerafallen für das Insektenmonitoring, KI-Modelle und Algorithmen, sowie annotierte Trainingsdatensätze für KI in einfacher und verständlicher Form zur Verfügung gestellt werden können. Diese wären insbesondere für Neulinge und Quereinsteiger gute erste Anlaufstellen, um sich über den aktuellen Stand der Technik zu informieren. Zudem wäre der Austausch und die freie Zugänglichkeit von Hardware und Software ein wichtiger Schritt hin zu standardisiertem Insektenmonitoring und reproduzierbarer Forschung, bei der die gesamte Experimente-Kette, angefangen von bildaufnehmenden Systemen über Training von KI-Modellen hin zu automatisierter Bildanalyse und statistischer Auswertung, Berücksichtigung finden würde. Geleitet wurden die Workshops von den Arbeitsgruppenleitern Cristina Preda (AG 1 – Bedürfnisse der Gesellschaft), Luca Pegoraro und Quentin Geissmann (AG 2 – Bilddatensammlung), Paul Bodesheim, Wouter Koch und Chirag Padubidri (AG 3 – Bildverarbeitung), und Charlie Outhwaite (AG 4 – Datenanalyse und Integration). Die Sessions zur Vorstellung der Workshop-Themen sowie zur Rückmeldung und Zusammenfassung der Ergebnisse am Ende des Tages wurden geleitet von Tom August, Leiter des gesamten Projektverbundes InsectAI.
Tag 2 (Vormittag): Kurzvorträge und Hardware-Präsentationen
Am Vormittag standen eine Vielzahl von 5-minütigen Vorträgen auf dem Programm, die es ermöglicht haben, den Teilnehmern der Konferenz unterschiedliche Projekte und Arbeiten zu präsentieren. Für LEPMON hat Martin Planke einen tollen Vortrag zum Thema Bürgerbeteiligung am Insektenmonitoring durch Bilder sammeln und Bilder annotieren gehalten, indem er auch auf erste Ideen für spielbasierte Ansätze (Gamification) zur Annotation von Trainingsdaten für die KI-Modelle eingegangen ist. Dazu gab es im Anschluss eine angeregte Diskussion in der Frage-Antwort-Session (Q&A). Im Anschluss wurde eine Hardware-Session organisiert, in der eine Vielzahl von Teilnehmern Ihre Kamera-Lichtfallen und andere Systeme zur Bilddatenakquise vorgestellt haben. Dennis Böttger hat hier allen Interessierten spannende Einblicke in das Innere der LEPMON Kamera-Lichtfalle gegeben.
Tag 2 (Nachmittag): Management Committee Meeting und Exkursion
Am Nachmittag fand dann zunächst das offizielle Management Committee Meeting der EU COST Action InsectAI statt, an dem lediglich zwei gewählte Vertreter eines jeden europäischen Mitgliedslandes teilnehmen durften. Im Rahmen dieses Meetings wurde Paul Bodesheim vom LEPMON-Team als neuer Hauptleiter der Arbeitsgruppe 3 – Bildverarbeitung durch Mehrheitsbeschluss von Vertretern aus über 22 europäischen Mitgliedsländern in InsectAI gewählt. Am späten Nachmittag sind alle Konferenzteilnehmer zu einer Exkursion in das Bergdorf Kruja aufgebrochen, um die Natur, die Flora und Fauna (insbesondere Insekten) rund um Tirana zu erkunden und sich zu einem gemeinsamen Abendessen in den Bergen einzufinden.
Tag 3: Arbeitsgruppenübergreifende Workshops und Stadterkundung
Der letzte Tag hielt eine Vielzahl von Workshops bereit, die arbeitsgruppenübergreifend und themenbezogen einen inspirierenden Austausch zwischen den Teilnehmern ermöglichten. Neben speziellen Interessengruppen rund um Frischwasser-Insekten und Vektoren (nicht im mathematischen Sinne) gab es Informationen zu Förderungen von kurzangelegten, wissenschaftlichen Studien (short term scientific missions – STSMs) und zu einem BioBlitz, ebenso wie eine praktische Session als Design Hack für kostengünstige Do-It-Yourself (DIY) Kamerafallen für Insekten, um interessierte Bürger, aber auch Schulkinder, Jugendliche und Nachwuchswissenschaftler zu beteiligen und auszubilden. Gemeinsam mit Wouter Koch und Chirag Padubidri hat Paul Bodesheim einen Workshop zum Thema Richtlinien für Metadaten-Standards zur Beschreibung von KI-Modellen und deren Vorhersagen, für Trainingsdaten und Protokolle für Trainingsalgorithmen und deren Parameter, sowie für Kamera-Hardware und deren Verwendung geleitet. Dabei gab es rege Beteiligung der Anwesenden und einen großartigen Austausch über die nächsten, geplanten Schritte. Zudem blieb vor der Abreise noch etwas Zeit, um die Hauptstadt Albaniens auch touristisch ein wenig zu erkunden.
Am 31.03.2025 fiel mit dem Kickoff-Meeting in Jena der offizielle Startschuss für die Entwicklungen und Forschungsarbeiten der zweiten Projektphase. Zum ersten Mal konnten sich alle Projektmitarbeiter bei einem persönlichen Treffen kennenlernen und über Ihre jeweiligen Ziele und fachspezifischen Aufgabenstellungen austauschen, insbesondere was die gemeinsamen Aktivitäten in den nächsten 12 Monaten angeht. Dabei wurden auch die neuesten Funktionen der Kamera-Lichtfalle in der Pro-Version (KLF-Pro) vorgestellt und diskutiert.
Am 13. und 14. März fand am Leipziger UFZ das Symposium für Schmetterlingsschutz statt. Das LEPMON- Team hat das Projekt vor einem Fachpublikum vorgestellt um kurz vor Beginn der Saison noch weitere Interessenten sowie Unterstützer für das Vorhaben zu gewinnen. Der Vortrag ist auf der Webseite des UFZ zum Download verfügbar.
Trotz voller Auftragsbücher fertigt die Firma K2W lights aus Jena fortlaufend Fallen für das LEPMON Projekt an, um einen pünktlichen Start zur Feldsaison im Frühjahr 2025 zu gewährleisten. Kurz vor Weihnachten wurden die nächsten 5 Fallen ausgeliefert. Diese durchlaufen nun die Software-Installation und stehen dann bereit, um Nachtfalter zu fotografieren.
Vom 23. Bis 24.11 fand in Düsseldorf der westdeutsche Entomologen Tag statt. Auf einer der größten Insekten orientierten Kongresse Deutschlands stellte Dennis Böttger das LEPMON- Projekt vor. Nach dem Vortrag zeigten die Teilnehmer sehr großes Interesse an den vorgestellten Ansätzen unseres Projektes und wir konnten viele Kontakte zu interessierten Bürgern aber auch Experten knüpfen, um das Netzwerk des Projektes weiter zu stärken.
Am 26. und 27. Juni 2024 fand auf Zypern das erste jährliche Treffen des europaweiten Netzwerkprojektes InsectAI (EU Cost Action) statt. Im Rahmen dieses Treffens wurden europäische Projekte mit Bezug zu Insektenmonitoring vorgestellt.
Das LEPMON-Projekt war mit den Bürgerwissenschaften durch Julie Koch Sheard und der Bildaufnahme durch Dennis Böttger vertreten. Während des Hardware-Workshops haben wir erstmalig die neue Lepmon Falle (in einer kompakteren Variante) einem breiten Fachpublikum vorgestellt und sind auf reges Interesse gestoßen. In Gesprächen rund um Scitizen Science wurden Ideen ausgetauscht, wie die Monitoringprogramme in die Öffentlichkeit getragen werden.